Lettura
Ein Weg durch die Vielfalt der Verlage.
Ein Weg durch die Vielfalt der Verlage.
LE VI ARTE repräsentiert Menschen, Verleger und Verlage, die außergewöhnliche Bücher machen.
Sie finden bei uns Erstausgaben neuentdeckter Autoren, Übersetzungen und Zweisprachiges (Ungarisch, Englisch, Russisch, Französisch, Tschechisch …), spannende menschliche und politische Themen, literarisch anspruchsvolle wie auch kunstvoll grafisch gestaltete Bücher und Kalender auf höchstem Niveau, oft mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Lesenswert.
Der »Buchleser« des expressionistischen Künstlers Ernst Barlach (1870–1938) ist eine meditativ-kritische Skulptur, ganz auf ein offenes Buch in den Händen gerichtet. Das hochgehaltene Buch vor Augen gehört zur Figur, und beide gehören als Signet zum Arco Verlag. Der 2002 gegründete unabhängige Verlag hat seinen Sitz in Wuppertal und seit 2009 auch in Wien. Er gehört zu den markantesten jüngeren Verlagen einer unabhängigen deutschsprachigen Verlagsszene jenseits der großen Ketten. Arco ist organisiert in der Kurt-Wolff-Stiftung – mit dem legendären Verleger als Vorbild –, in der sich rund 80 verschiedene und oft kompromisslos eigenwillige Verlage zusammengeschlossen haben. Was Slow Food oder VdP in Sachen Genuss & Wertigkeit ins Bewusstsein rückten, dem haben sich die Kurt-Wolff-Verlage mit einem bedingungslosen Qualitätsstreben in Inhalt und Ausstattung verschrieben
Mit glücklichen Momenten mag mich der Alltag überraschen. Ein bisschen solcher Freude kann allmorgendlich ein Blick auf den Kalender leisten … Mit meinem neuesten aus dem Verlag Hermann Schmidt bringt der Tagesbeginn eine Type – eine Schrifttype, die an 365 Tagen eine verspielte, geradlinige, schnörkelige oder provokante Form annimmt. Derlei Formen sind etwas für Hingucker, für Menschen, die dem immer selben Konsum eine Vielfalt vorziehen. In solch buntem Sinne starte ich mit einem Kalender aus dem Verlag Hermann Schmidt. Jeder Tag schaut anders aus … Sichtbar wird’s hier mit dem bloßen Niederschreiben des gerade aktuellen Tagesdatums. Diese Vielfalt im Alltag und typografische Ästhetik ist als Typodarium Kult unter Bibliomanen und ein jährliches Ritual gegen Textvergessenheit: Drucktypen –- sogenannte Fonts – von 263 Designern aus 30 Ländern und allen Feiertagen dieser Länder auf 384 Tagesblätter in 12 unterschiedlichen Farben, beidseitig bedruckt, im Format 8,5 x 12 cm.
Mein Besuch der Frankfurter Buchmesse bringt eine außergewöhnliche Begegnung: mit einer ruhigen und empathisch-sympathischen Frau, die sich gerne für andere Menschen einsetzt. Im Weiteren, und sehr mit leidenschaftlicher Einsatzbereitschaft verbunden, ist sie Bücherfrau, eine hervorragende Verlegerin. Es begann mit einer großen Begeisterung fürs Lesen: sehr früh. Es ging weiter mit der Entdeckung vergessener Autoren und dem Bewusstsein einer schwierigen deutschen Vergangenheit: während Studienaufenthalten Lisette Buchholz‘ in Osteuropa und ihrer Tätigkeit für das Goethe-Institut in Finnisch-Lappland. Und damit sind wir bei der Gründung des persona Verlags: am 1.11.1983 in Mannheim.