Frankreich, südlich, Burgund, Beaujolais: Le Cret de Bine

Une bulle de vie, de 9 hectares”, ein Rund von Land und Leben, ein Refugium, in dem Mensch und Rebe, Tiere, Pfanzen, Weine sind und werden dürfen. Im Jahr 2017 haben Florence und Geoffroy das Weingut in der Region Beaujolais, etwa 35 Kilometer von Lyon, von ihren Eltern übernommen, die 2008 auf biologischen Weinbau umgestellt hatten.

François und Marie-Thérèse, die Eltern, waren überrascht von dem Angebot ihrer Tochter Florence und ihres Neffen Geoffrey, sie waren davon ausgegangen, dass ihre Töchter nicht in die Landwirtschaft einsteigen wollten, alle drei arbeiteten in anderen Branchen. “C’était un choc” – und

“Sie sind sehr sehr glücklich damit, ich bin sicher” ist Florence nun überzeugt, in ihrer ruhigen und überlegten Art. Ihr Neffe kam aus der Landwirtschaft, aber in den Winzerjob mussten sich beide einarbeiten, wofür es eine etwa zweijährige Übergabezeit gab. Florence berichtet, dass sie in der Industrie gearbeitet habe – und sich jäh entschied: Ich will zurück und das Weingut übernehmen, den Familienbetrieb weiterführen. – “J’étais enraciné complétement de mes racines et souvenirs d’enfance.” – der Natur und dem natürlichen Kreislauf, den sie als Kind kennengelernt hatte, entwurzelt. Wie es die meisten Menschen heute sind.

Der Wein von Le Cret de Bine gibt einen Geschmack davon, wie es anders wäre.

Das Element Erde, das Leben: Hier ist die Basis, ein besserer lockerer Boden mit vielen Mikroorganismen, in dem die Reben gesund wurzeln können. Die erste Arbeit ist hier. Auf ihrer Homepage sind Bilder zu sehen, die den Unterschied zwischen fester konventioneller Erde und dem Humus im Bio-Anbau zeigen. Der Boden wird mit Mist bearbeitet und nach biodynamischen Grundsätzen, nach dem Mondkalender, mit homoöpathischen Dosen von “bouse de corne” und “silice de corne”. Beides wird in Hörner gefüllt, der Kuhmist wie das geschliffene Quartz, was die Photosynthese verbessert.

Zwischen den Reben stehen Obstbäume, die Kulturen sind mit guten Wildpflanzen begrünt. Seit 2020 beteiligt sich die Domaine an einer Aktion der Aufforstung. Eine Vielzahl von Büschen wie Haselnuss oder Holunder bewächst das Gelände, und zuletzt kamen auch Obstbäume hinzu: Apfel, Birne, Pfirsich, Pflaume. Auch Insekten leben hier, Insektenhotels wurden aufgestellt, die Vogelwelt wird immer vielfältiger, und sogar Rehe fühlen sich wohl.

Bei den Reben liegt die Konzentration der Familie. Selbstverständlich wird mit Hand geerntet. In der Herstellung gilt es sodann, das Potential der Trauben werden zu lassen, so wenig wie möglich einzugreifen, sparsamst zu schwefeln.

Im Weinkeller arbeiten sie mit sanfter Pressung, der im Beaujolais typischen Macératon semi-carbonique, niedrigen Temperaturen und minimaler Schwefelung. Es geht darum, das zum Ausdruck zu bringen, was die Natur gegeben hat. Selbstverständlich ist gute Arbeit und auch gute Überwachung der chemischen Prozese. Die Herstellungsmethode macération carbonique – Kohlesäuremaischung – bedeutet, dass wenig Tannine im Wein sind, weil die ganzen Trauben durch das Fehlen von Sauerstoff im Tank zum Platzen gebracht werden, sie verwandeln Glucose in Alkohol, Kohlendioxid und Energie. Die Weine reifen danach im Stahltank oder im Holzfass, oder im Sandstein (!). Die Primeur-Beaujolais, die superfruchtig sind und flüchtig nach Kirschkaugummi schmecken können, werden auch in der Region hergestellt, aber nicht hier.

Die Probleme der Welt sind freilich auch hier, die Klimaerwärmung zum Beispiel, die wirtschaftliche Mühen nachhaltiger Landwirtschaft. So ist der Anbau neuer pilzwiderstandsfähiger Rebsorten für die Domaine derzeit nicht möglich, weil sie zu teuer und zu wenig gefördert sind. Wobei es faszinierend ist, was allein aus den Gamay-Trauben entsteht. Beispielsweise ein wunderbarer Schaumwein mit aromatischen Beeren- und Blütenaromen und sehr feinem Mousseux, harmonisch mit gaanz langem Finale – mir ist noch kein besserer seiner Art begegnet. Fruchtige, leichte und dabei würzig-erdige Rotweine, der Chardonneret mit seiner klaren und starken Aromatik …. Florence und Geoffray sind überzeugt, dass die Biodynamik nicht nur gut für das Ökosystem und das Leben im Ganzen ist, sonder auch für das Lebendige im Wein, für seine großartige Qualität: Avoir le meilleur équilibre flore/faune, en bonne cohabitation avec les cultures, est pour nous un gage de qualité de vie, mais également de qualité avec un Q. Nos vignes seront plus vivantes, plus autonomes, et nos raisins puis vins traduirons la vie de cet écosystème. (Quelle: Homepagedes Weinguts)

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