Mein Besuch der Frankfurter Buchmesse bringt eine außergewöhnliche Begegnung: mit einer ruhigen und empathisch-sympathischen Frau, die sich gerne für andere Menschen einsetzt. Im Weiteren, und sehr mit leidenschaftlicher Einsatzbereitschaft verbunden, ist sie Bücherfrau, eine hervorragende Verlegerin. Es begann mit einer großen Begeisterung fürs Lesen: sehr früh. Es ging weiter mit der Entdeckung vergessener Autoren und dem Bewusstsein einer schwierigen deutschen Vergangenheit: während Studienaufenthalten Lisette Buchholz‘ in Osteuropa und ihrer Tätigkeit für das Goethe-Institut in Finnisch-Lappland. Und damit sind wir bei der Gründung des persona Verlags: am 1.11.1983 in Mannheim.
»Vom Büchermachen hatte ich keine Ahnung. Mein Enthusiasmus war von Sachkenntnis ungetrübt, obwohl zu meinen Vorfahren zwei erfolgreiche Verleger gehören: Rudolph Zacharias Becker (1752–1822), dessen Noth- und Hilfsbüchlein für Bauersleute der größte Bucherfolg der deutschen Aufklärung und der auflagenstärkste deutsche Titel seit der Lutherbibel war, und Justus Perthes (1749–1816), der Gründer des Gothaer Verlags.«, bekennt die persona-Leiterin und publiziert gute Literatur, ohne viel Aufhebens von ihrer Arbeit zu machen. Es erscheinen Werke von Autoren aus dem deutschen und österreichischen Exil 1933–1945, Gedichtbände, Essaysammlungen, dicke und dünne Romane, deutsche und aus allen europäischen Sprachen übersetzte … Verdienstvoll ist, dass alle ungefähr vierzig Titel lieferbar gehalten werden, teils in zweiter oder gar vierter Auflage. Der Roman Manja von Anna Gmeyner ist einer der ersten und bis heute erfolgreich. Der persona-Verlag erhielt 2001 und 2012 den »Baden-württembergischen Landespreis für literarisch ambitionierte kleinere Verlage«. Ohne angestellten Mitarbeiter, umgeben von guten Freunden und befreundeten Autoren und offen für Menschen und Projekte, so arbeitet Lisette Buchholz ruhig und gut weiter. Und ich freue mich, persona-Bücher vorzustellen: